Das eine Paar wünscht sich definitiv ein einziges Kind, dem es dann alles irgend Mögliche bieten will, das andere möchte am liebsten ein ganzes Haus voll Nachwuchs. Manchmal sind sich (werdende) Eltern auch uneins über die gewünschte Zahl ihres Nachwuchses – oder es schleicht sich heimlich ein kleiner „Unfall“ ein. Welche Kinderzahl ist denn nun wirklich ideal?
Einzelkind oder Fußballmannschaft?
Mein eigenes Gefühl sagt mir, dass Geschwister gut für Kinder sind. Vor allem dann, wenn der Altersabstand nicht gravierend ist. Ich selbst habe eine kleine Schwester, die keine zwei Jahre jünger ist als ich und damit war in meiner Kindheit immer eine vertraute Spielkameradin an meiner Seite. Lehrreich für das restliche Leben ist es außerdem, schon früh zu erfahren, dass man selbst nicht der Mittelpunkt des Universums ist, auf den allein die liebevollen Elternaugen ruhen. Nein, mit Geschwistern im Haus ist ständiges Teilen angesagt: Die Zuwendung der Eltern teilt sich auf, die Spielsachen werden geteilt und auch der Nachtischrest von gestern gehört zwischen den hungrigen Mäulern aufgeteilt.
Meine private Statistik
Ich habe eine kleine, private statische Erhebung gemacht. Und zwar unter Erwachsenen. Die befragten Personen bilden keine große Menschenmenge, sodass meine Statistik nicht unbedingt repräsentativ für ganz Deutschland oder gar die Welt sein muss, doch ein Trend ließ sich erkennen: Erwachsene, die als Einzelkinder aufgewachsen sind, äußerten sich rückwirkend bedauernd darüber, dass sie beispielsweise auf Urlaubsreisen oder auch zu Tageszeiten, an denen die Freunde nicht bei ihnen waren, oftmals allein spielen mussten. Sie hätten sich allesamt einen Bruder eine Schwester gewünscht: jemanden, der zu ihnen hielt, wenn es Ärger mit den Eltern gab, eine Art Bündnispartner gegen die Großen.
Einzelkinder im Erwachsenenalter
Auch im nun fortgeschrittenen Alter würden die Einzelkind-Erwachsenen es bevorzugen, mal ihre Schwester oder ihren Bruder anrufen zu können, eventuell auch Kindheitserinnerungen miteinander zu teilen. Besonders schwer wiegend fiel denjenigen die Lücke in ihrem Leben auf, die bereits den Verlust der Eltern erlitten hatten: Nun war ihr engster Familienkreis plötzlich wie ausradiert, eine Trauergemeinschaft mit Bruder oder Schwester gab es nicht.
Erwachsene mit zahlreichen Geschwistern
Doch auch diejenigen Erwachsenen, die überdurchschnittlich viele Geschwister haben, waren mit ihrer Situation nicht ganz glücklich. Sie fühlten sich als Kinder häufig nicht genug beachtet und hatten sehr selten „etwas ganz für sich“. Oft konnten die Eltern sich und ihren Kinder finanziell kaum oder gar keine Extras gönnen, zurück blieb beim Nachwuchs ein Gefühl des Mangels.
Mein persönliches Fazit
Am zufriedensten scheinen mir diejenigen Erwachsenen zu sein, die mit ein oder zwei Geschwistern aufgewachsen sind, so wie beispielsweise ich selbst. Natürlich müssen zwei oder drei Kinder nicht für jede Familie unbedingt die ideale Anzahl sein, doch im Regelfall scheint diese Konstellation am glücklichsten zu machen.